Kampagne zur Händehygiene in beiden Basel

Das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt und die Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion Basel-Landschaft führen eine gemeinsame Kampagne zur Händehygiene durch. Zielgruppen sind einerseits das Spitalpersonal in allen Spitälern und Kliniken in beiden Basel, andererseits die Bevölkerung. Den Auftakt bilden am 24. April 2017 Plakate in öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Kampagne gipfelt am 5. Mai 2017 im eigentlichen Aktionstag: Die World Health Organisation (WHO) hat den 5. Mai zum Tag der Händehygiene erklärt. Alle Spitäler und Kliniken in beiden Kantonen beteiligen sich an der Kampagne.

Es ist eigentlich eine Binsenwahrheit: Saubere Hände retten in Spitälern und Kliniken Leben. Dennoch ist es so, dass das Gesundheitspersonal immer wieder an die Bedeutung der Händehygiene erinnert werden muss. Das institutionelle Bekenntnis des Spitals oder einer Klinik zur Patientensicherheit und das Schaffen eines geeigneten Umfeldes sind erfolgversprechende Faktoren in der Bekämpfung von Spitalinfektionen. Spitäler und Kliniken investieren seit Jahren und wiederholt, die Praxis der Händehygiene ihrer Mitarbeitenden zu optimieren. Die bi-kantonale Kampagne ergänzt die Anstrengungen der Leistungserbringer. Eine derartige gemeinsame Aktion in beiden Kantonen ist erstmalig. Alle stationären Leistungserbringer in beiden Basel zur Teilnahme motiviert zu haben, ist eine grosse Chance.

Spitalinfektionen: in der Schweiz jährlich rund 2‘000 Todesfälle

Spitalinfektionen, auch Health-Care assoziierte Infektionen (HAI) genannt, werden durch einige weit verbreitete Bakterien und multi-resistente Organismen übertragen. Die Infektionen werden meistens über kontaminierte Hände von Spitalpersonal, über Gegenstände oder Ausrüstung von Patient zu Patient und innerhalb der Umwelt im Spitalbereich übertragen. Die Auswirkungen sind verlängerte Spitalaufenthalte, steigende Behandlungskosten, langanhaltende gesundheitliche Einschränkungen, hohe Kosten für Patienten und deren Angehörige sowie erhöhte Sterblichkeit. Die WHO bilanziert in 2011, dass Spitalinfektionen in Europa 16 Millionen zusätzliche Behandlungstage und 37'000 zusätzliche Todesfälle verursachen. Der jährliche finanzielle Schaden wird auf rund 7 Billionen Euro geschätzt. In der Schweiz sind rund 70‘000 Patientinnen und Patienten jährlich von einer Spitalinfektion betroffen, rund 2‘000 Personen sterben daran (Zahlen 2004; aktuellere Zahlen derzeit nicht erhältlich). Massnahmen zur Prävention der Übertragung von multiresistenten Erregern sind zwingend erforderlich, nicht zuletzt aufgrund der heute begrenzt wirksamen Antibiotika. Händehygiene ist die effektivste Massnahme, um eine Verbreitung von Spitalinfektionen und die Ausweitung von Resistenzen zu reduzieren.

Die Bekämpfung dieser Infektionen steht auch auf der politischen Agenda: Die nationale Strategie zur Überwachung, Verhütung und Bekämpfung des Bundesamtes für Gesundheit (Strategie NOSO, 2015) nennt im Handlungsfeld „Verhütung und Bekämpfung“ als strategisches Ziel, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren und direkt Betroffene in die Infektionsprävention einzubeziehen.

„Stoppt gefährliche Keime“

Zentrales Element der Kampagne ist eine rote Hand mit Signalwirkung: Mit ihrer „Stopp!“-Geste und dem grimmig-lächelnden Virus-Icon symbolisiert die Hand die Kampagnenheadline „Stoppt gefährliche Keime!“. Das entwickelte Kampagnenmaterial vereinbart die Information an das Gesundheitspersonal (6 Schritte der Händedesinfektion) mit der Botschaft der persönlichen Händehygiene für Patient, Besucher und Öffentlichkeit.

Die Bevölkerung wird mit Plakaten, Radiospots und Informationen auf der Webseite über Händereinigen (Waschen und Benutzen von Handreinigungstüchlein) informiert und auf die Bedeutung und den Vorteil der Händedesinfektion gegenüber dem Händereinigen im klinischen Umfeld hingewiesen. Auf der Kampagnen-Website www.haendehygiene-bsbl.ch sind Informationen rund um die Händehygiene aufgeschaltet. Patienten, Besucher erhalten im Spital Informationen über persönliche Händehygiene und das Thema. Zusätzlich zur bi-kantonalen Kampagne lancieren viele Spitäler am Tag der Händehygiene eigene Aktivitäten für das Spitalpersonal und für Patienten.

Die Kampagne wird wissenschaftlich begleitet und ihre Wirkung gemessen.

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